Rückreise und Rückblick

Traurig. 

Wieder sind die Tage viel zu schnell vergangen.

Nach einem letzten Frühstück werden wir – dieses Mal pünktlich – abgeholt und zum Flughafen gebracht.

Der Fahrer ist der Chef der Agentur Mohammed persönlich, mit der Umfulana zusammen arbeitet.

Er erzählt uns, dass seine Familie das Land auf dem das Chedi gehört früher an indische Investoren für 800 Rial verkauft haben. Sie wussten noch nichts von der Entwicklung, die Oman nehmen würde. Heute würden sie Millionen dafür kriegen.

Er ist außerdem der Meinung, dass man unbedingt mit einem eigenen Fahrer Oman bereisen sollte, um mehr Informationen über das Land und die Leute zu bekommen. Da hat er sicher recht. Wir haben an den Tagen, an denen wir einen Guide hatten, am meisten gelernt. Sie erzählen bereitwillig und sind stolz auf ihr Land.

Was wir nicht wissen: macht es die Reise nicht um sehr viel teurer als sie jetzt schon war? Ein Guide will bezahlt werden. Omani sind reich. Die Hilfsjobs machen Ausländer, die von ihren Arbeitgebern in jeder Hinsicht abhängig sind. Omanische Guides wären teuer.

Mohammed meint, die Leute, die im Chedi übernachten geben so viel Geld für das Hotel aus, das sie sich auch eine Reise mit Privat Guide und Fahrer leisten können.

Wir können es nicht beurteilen

Es wurde uns diese Möglichkeit nicht einmal angeboten.

Die Vorteile eines Fahrer-Guides haben wir auf diversen anderen Reisen erlebt und sehr geschätzt. Es kommt immer auf die Person an.

Als Land ist Oman sehr gut alleine bereisbar. Die Straßen sind gut ausgebaut. Kriminalität gibt es tatsächlich keine. Man fühlt sich egal zu welcher Uhrzeit auch nachts in der Hauptstadt total sicher.

Man kann wo man will anhalten und auch wenn der Guide noch so gut ist, man muss doch einen „Fremden“ fragen, ob er zum 1000. Mal hier oder dort anhält, um Fotos zu machen oder dann eben doch nicht, aber 100m weiter dann schon.

Man muss immer smalltalk machen, auf englisch (evtl auch auf deutsch, wir haben auch deutschsprachige Guides gehört. Klingt lustig, wenn ein Mann mit Dishdasha plötzlich nahezu akzentfrei deutsch spricht) Smalltalk ist auf den ganzen Tag gesehen auch anstrengend,manchmal möchte man einfach nur rechts und links gucken und staunen, wirken lassen und nicht auch noch hören. 

Das Klima ist jetzt Ende Februar / Anfang März perfekt: 25° im Schatten auf Meereshöhe, absolute Wohlfühltemperatur. In der Sonne natürlich nicht 😉

In den Bergen tagsüber angenehm 15-20°, nachts sehr kalt, aber dafür gibt’s es ja lange Unterwäsche. 

Klimaanlage braucht man nur im Auto. Da hingegen war sie schon nützlich, wenn das Auto in der Sonne auf uns gewartet hat. 

Oman würden wir jedem empfehlen! Ein bisschen Abenteuerlust ist schon ganz gut. Es ist so völlig anders hier. 

Sprache, Gebräuche, Kleidung, Essen,… Verkehrsschilder, die für uns nie ausreichend gewesen wären um ans Ziel zu kommen. Hier spricht man extrem wenig englisch. 

Wir suchen eine Tankstelle 

Meine Omani Telefonnummer, die ich oft brauchte, mir aber nicht merken konnte

Mobile Daten zu haben, ist ein absolutes MUSS. Da hatte Umfulana recht, dass sie das empfehlen. Wir hatten eine (von 2 erhältlichen) Landkarten. Sie haben nicht im entferntesten was zur Orientierung beigetragen. Die Orte sind in „unserer“ Sprache übersetzt und wir erkennen an Straßenschildern oft noch nicht mal, um welchen Ort es sich handelt,weil er völlig anders geschrieben ist als auf der Karte. Auch Google maps hat da manchmal ein Problem 

Am meisten beeindruckt haben mich die Omani selbst. Sie sind dermaßen freundlich und aufgeschlossen. Sie sind absolut gastfreundlich und interessieren sich für uns, auch wenn die Verständigung extrem schwierig ist. Außer vor 20 Jahren in Kenia und da waren es ausschließlich Kinder, hat uns noch keiner gefragt, ob er ein Bild für sich mit uns machen darf. Jeder winkt und grüßt (man stelle sich deutsche Bauarbeiter vor, die uns von sich aus grüßen). Klasse! 

Auto fahren ist außer in Muscat, aber da gibt’s ja Taxis extrem entspannend. Das Land wirkt riesig. Als ob man (hat man vielleicht auch) wahnsinnig viel Platz hat. Alles ist großzügig angelegt. Parkplatznot ist ein Fremdwort, Stau auch, Parkgebühr auch. Autobahn ist leer, Nebenstraßen gut ausgebaut und „Piste“? Da weiß man worauf man sich einlässt. Die Steigungen im Hadjar-Gebirge sind extrem und ohne Allrad wirklich nicht zu fahren. Gegen Ende der Pässe sind quasi an jeder Kurve Auslaufstrecken falls die Bremsen versagen.

Unsere Hotels waren eine gute Mischung aus einfach und absolutem Luxus. Man kann so beides entweder „hinnehmen“ (Birkat Al Mouz mit seinem Zimmer mit Schießscharten – Fenstern) oder genießen (Anantara).

Unser Favorit war das Misfah Old House, in dem wir 3 Nächte waren. 

Klar war das Anantara luxuriöser, aber das ist nicht wirklich unsere Welt. Obwohl wir uns dort extrem wohl gefühlt haben. Mehr als im Chedi, wo wir denken, dass hier viele Leute, die hier unterkommen, wirklich hin gehören. Reich, anspruchsvoll usw. 

Im Anantara sind viele dieser Leute, denke ich, gar nicht, weil man da halt wandern „muss“. Es liegt auf 2000m Höhe, ist abends kalt, hier steppt nicht der Bär. Hier ist abends Ruhe. 

Wenn dieser Wein bzw der Preis auf der Karte steht 

Inzwischen finden wir es schade, dass uns unsere Reise nicht nach Salalah im Süden und Musandam im Norden geführt hat. Wir hatten es wegen „wir wollen keinen Inlandsflüge“ (Umwelt) und wegen Finanzen aus unserem Programm gestrichen. Wenn wir nochmal und dann mit evtl mehr Zeit herkommen, dann wäre eine 1000 km Fahrt nach Süden denkbar. Wenn man fremd in einem Land ist, dann entdeckt man überall neue interessante Dinge und so wird eine lange Autofahrt in mehreren Etappen, auf denen man sich abwechseln kann, nicht zu lang. 

Mal sehen. 

Fakt ist, dass wir uns vorstellen können, noch einmal nach Oman zu reisen.

Und seit heute wissen wir auch dass es gestern kein Probealarm war. Es war eine Katastrophenwarnung wegen eines Unwetters, verursacht durch einen über Oman ziehenden Zyklon.

Hihi, Gerade hat der Pilot gesagt, wir über Kempten fliegen. 

In Zürich müssen wir umsteigen, um 19 Uhr sollen wir in München landen, dann kommt der unangenehme Teil der Reise. Zug pünktlich? Kriegen wir den Anschlusszug usw. 

Hoffentlich fährt die Bahn überhaupt bzw. kommen wir überhaupt von Zürich mit Lufthansa nach München? Gestern und vorgestern haben sie mal wieder gestreikt. Das ziehen wir scheinbar an: Streiks bis kurz vor Abflug….

Die Flüge verlaufen planmäßig. An Bord von Edelweiss Air (CH) gefällt es uns besser als bei Oman Air.

In Zürich sehe ich, wie mein Koffer eingeladen wird. Prima, dann ist schon mal sicher, dass er in München ankommt.

Bleibt nur noch die Zugfahrt. Dann ist wieder ein Urlaub zu Ende.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert