Bisschen dick aufgetragen?
Vom Bett aus sehen wir heute morgen die (verschneiten) Bergspitzen des Latemar im strahlenden Sonnenschein. Huch? Das war doch so gar nicht vorhergesagt?
Diesen meteorologischen Fauxpas nehmen wir gerne hin und nehmen zum Frühstück die MTB Karte mit Tourenvorschlägen mit.
Natürlich klingen alle Vorschläge super. Wenn das alles stimmt, gibt’s hier nur phantastische Touren.
Unsere Wahl einer der „phantastischen Touren“ fällt für heute auf ein Stück mit dem Auto nach Paneveggio und von dort mit dem Rad starten ins Hochgebirge:
Sie heißt „Val Vanegia und Baita Segantini in einzigartiger Berglandschaft“
Zum Startpunkt fahren wir mit dem Auto. Sonst wären es nochmal 800 Hm mehr.
Der blaue Himmel ist inzwischen einem grau bis dunkelgrau gewichen.
Wir beraten, nachdem die ersten Tropfen fallen – ca 10 Minuten nach dem Start – ob wir umkehren, uns die Tour für morgen (schöneres Wetter?) aufheben und einen gemütlichen Tag mit lesen, Blog schreiben und Dorfromantik verbringen.
Irgendwie wollen wir nicht umkehren und fahren weiter, bis es „noch mehr regnet“
Tut’s nicht!
Es wird zwar (noch) kälter, aber die Aussichten immer besser.
Die Dolomiten sind einfach Schönheiten. Unseren Rädern gefällt es auch.
Zu schön 🤩
Auf einer Hochebene sind plötzlich x Autos zu sehen. Das hab ich ja dick. Ich quäle mich hoch und oben ist dann n Parkplatz…
Dieses Mal stimmt es aber nicht. Es handelt sich um ein Filmteam, die verborgen hinter Absperrungen, aber mit riesigen Scheinwerfern, Maske, Schirmen und und und irgendwas drehen. Wenn es nach dem „drumrum“ geht, war es mindestens George Clooney oder Brad Pitt hinter den Vorhängen… Mindestens…
Immer höher
Ganz oben – inzwischen sind wir fast erfroren – steht dann ne dicke Sony – Kamera auf nem Fels und macht alle paar Sekunden Bilder vom Berg gegenüber. Aha – macht jemand ne timelapse? Lange kann der Akku das aber nicht durchhalten bei ca 0 Grad.
Muss er auch nicht, denn als ich mich über die Kamera beuge, kommt n junger Mann, dem sie gehört und erklärt mir, dass er fotografisch die Dimension Berg (=groß) und Mensch (=mini) festhalten wollte und da er allein und ohne Stativ unterwegs ist, die Kamera auf n Fels gelegt hat und quasi lauter Selfies gemacht hat, bis er sich in Position gestellt und wieder zurück ist.
Und weil er mir das so nett erklärt hat, bitte ich ihn gleich um ein Pärchenbild von Gerd und mir. Das erste im ganzen Urlaub.
Dieses Szenario spielt sich in 2200m Höhe ab. Unsere Füße und Finger sind fast erfroren.
Wir ziehen uns alles, was wir noch im Rucksack haben an. Bei mir ist es der Regenhut (weil Goretex =winddicht) und die Weste (hab ich dabei, falls es so warm werden sollte, dass ich die Jacke nicht mehr brauche, haha) und Gerd hat noch ne Jacke im Gepäck. Komisch, dass er die bisher nicht an hatte. Männer….
Wir stellen fest, dass das Panorama in die Richtung genauso schön ist.
Aber es ist soooo a… kalt, dass sich die Fotostopps sehr reduzieren.
Es wäre so ein schöner Ort zum Brotzeit machen gewesen. So „schleppen“ wir sie wieder mit heim.
Der Weg nach unten ist auch super schön. Er schlängelt sich im Wald, manchmal sogar n bisschen bergauf wie schön, weil warm). Wir sind so durch gefroren, so dass wir immer wieder anhalten, um die Finger wieder (brems -) brauchbar zu machen.
Nur Fotos machen geht mit gefrorenen Fingern flöten.
Wir wollten einfach nur runter zum Auto.
Ganz am Schluss kommt Gerd in den Genuss eines kleinen Trails. Gerd! Er sogar 2x. Nicht ich!! Ich schieb n Stück, dann kommt Gerd wieder hoch und bringt meine „Kraftfliege“ auch mal in den Genuss eines Trails, indem er mit ihr runter fährt.
Ende einer super Tour!
Ich freu mich, dass wir nicht bei den ersten Regentropfen umgekehrt sind.
Ich freu mich über wieder mal ne super Tour mit Gerd, die das Prädikat „Traumtour“ verdient.
Ich freu mich, dass es 800 Hm tiefer ein paar Grad wärmer ist.
Und ich freu mich über unsere Sitzheizung.