Treffen heute morgen um 8:30 Uhr. Wenigstens eine halbe Stunde später als gestern.
Als wir aufwachen, ist es nass draußen. Ich hab nichts gehört, aber Gerd sagt, es hat ganz schön geschüttet letzte Nacht. Aha, hätte er nicht evtl unsere Schuhe „retten“ sollen? Wir haben Glück, sie stehen genau am Rand der Überdachung und sind nur feucht. Hätte ganz schön in die Hose gehen können.
Der Weg zwischen unserem Zimmer und der Speisesaal – Dachterrasse.
Allerdings hatten wir Regen gar nicht auf dem Schirm (Wortspiel erkannt?) als wir unseren 3-Tage-Rucksack gepackt haben. Regenjacke ist im Auto… Und es tröpfelt vor sich hin.
Der arme Gerd: er „rennt“ nach dem Frühstück schnell zu unserem Auto und holt meine Jacke (die ich dann nicht gebraucht habe)
So bin ich um 8.30 erstmal alleine unten und begrüße Abdulrahim. Früher war Abdul Taxifahrer in Muscat und hat den „Holy Koran“ studiert.
Wahrscheinlich kann er nicht verstehen, dass man eine Regenjacke brauchen kann. Er ist in seinem traditionellen Kleid „Dishdasha“ ohne Jacke etc. und in Flipflops, wir in Bergschuhen und ich mit Stöcken, die ich aber auch gebraucht habe.
Wir ticken eben anders.
Unser walk geht an den Bewässerungs Kanälen entlang, hoch und runter.

Abdul erklärt und erklärt und wir saugen auf. Es gefällt ihm, dass Gerd so viele Fotos macht und wir Interesse an Omani Kultur und Lebensart haben.
Wie immer ist es sehr schade, dass man so wenig von den Informationen behält.
Natürlich streng getrennt für Männer und Frauen kommen wir am Swimmingpool für vorbei (only for locals!). Wenn nicht als Swimmingpool wird es im Ernstfall auch als Löschwasser benutzt.
Oder als Fotomotiv

Hier in diesen durch Falajs bewässerten Gärten wachsen außer Dattelpalmen, es gibt 30 verschiedene Dattelarten, verschiedenste Obstsorten.

Mehrere Mangoarten haben wir gesehen, Papaya, Granatäpfel, mehrere Bananenarten-Bäume , Zedernfrüchte gepflückt bekommen und gegessen. Sie haben einen frischen fruchtigen Geschmack, aber der Mund fühlt sich hinterher ein bisschen pelzig an. Es werden auch Tomaten und Kürbis angebaut sowie Zitronen, Orangen, Knoblauch, Zwiebeln. Ich denke sie sind autark hier. Rund um die Dattelpalmen wächst Gras, das sie für ihr Vieh brauchen.
Auf dem Weg treffen wir einen Mann , den Abdul anspricht. Er hat männliche Dattelblüten in einer Tüte. Diese werden zur Befruchtung an weibliche Blüten gebunden (brutal?). Es gibt viel mehr weibliche als männliche Dattelpalmen und der Wind und die Insekten reichen nicht aus um alle zu befruchten.

Der „Fremde“ zeigt uns also den Inhalt seiner Plastiktüte (Blüten) und ich frage was in der Tasche auf seinem Kopf ist. Er nimmt sie runter, verliert auch noch seinen Turban dabei (o nein, jetzt musste er ihn nur wegen uns neu wickeln, für ihn aber kein Problem). In der Tasche sind frisch geerntete kleine Bananen und wir bekommen gleich eine.
So frisch vom Baum haben wir bestimmt noch nie Bananen gegessen.

Wenn man sich überlegt, wie unreif unsere gepflückt werden, mit wie viel Chemie der Reifeprozess aufgehalten wird…. Sie sind superlecker!
Diese Bergdörfer fangen an mir unsympathisch zu werden. Ständig muss man x Treppen steigen. Jetzt wieder bergab ins Tal, wie gestern zu den Feldern der Bauern.
Unten gräbt ein Bauer sein Feld um. Die Geräte dafür müssen alle runter, von Terrasse zu Terrasse und wieder rauf getragen werden. Harte Arbeit. Ohne Maschinen.

Um ins „New village of Misfah“ zu kommen, wo Abdul wohnt, muss man runter und… wieder rauf. Dafür haben wir einen guten Blick auf „unser“ Old Misfah.

Über dem Ort ist das Fort. Früher haben sie von dort zur Verteidigung heißes Öl! oder heißen Dattelsirup auf ihre Feinde geschüttet. Grausam!

Zufällig? kommen wir an Abduls Laden vorbei und kaufen 2 kleine Tassen für Omani Kaffee bzw in Deutschland für andere Getränke.
Wir könnten auch einen oder mehrere Weihrauchbrenner kaufen. Die stehen hier überall rum und qualmen vor sich hin, ähnlich wie bei uns Räucherstäbchen. Männlicher Weihrauch? (hatte glaub ich eine medizinische Wirkung) Oder lieber einen, der mit einem Holzstückchen, das parfümiert ist? Ich bin kein Freund von Weihrauch, also bleibt es bei den 2 Tässchen.

Wenn Palmen sterben, kann man sie manchmal nicht einfach „Fällen, weil Nachbar- Bäume beschädigt werden würden. Also klettert jemand am Stamm hoch, hackt die Blätter ab und zündet den Stamm oben an. Dann kann es „up to ten days“ dauern, und der Stamm brennt ganz langsam von oben ab und zerfällt zu Asche.
In anderen Fällen wird der Stamm z. B. zu Tischen.

Nach einem Oman coffee mit Datteln, dieses Mal die nicht so süßen, verabschieden wir uns von Abdul. Er schickt mir per WhatsApp seine Visitenkarte für unseren nächsten Aufenthalt in Oman. Er hat nämlich „zufällig“ auch ein Guest House. Gute Geschäftsleute, die Araber.
Zu Hause angekommen relaxen wir auf unserem Balkon

By the way: die Temperaturen hier in Misfah sind nachts angenehm, tagsüber ca. 20-25°. Schön im Schatten, zu heiß in der Sonne. Mücken nerven. Mückenschutz im Auto… Aber auf der Essens-Dachterrasse steht eine „Auswahl“, von der ich regen Gebrauch mache.
Regen zu dieser Jahreszeit ist anscheinend nicht unüblich. Manche Jahre mehr, manche weniger. Aber keiner ist irgendwie überrascht… Außer uns….
Zur Sonnenuntergangszeit ist Gerd nochmal los, um „unser“ Dorf im besseren Licht zu fotografieren. Und so ganz nebenbei sieht man rechts auch den „Abgrund“ von gestern. Sieht auf dem Bild noch schlimmer aus als gestern in echt. Schüttel…
