Die Nacht war ganz schön kalt. Gestern Abend hab ich noch die Wolldecke ausgepackt, den langen Schlafanzug zurecht gelegt und Wollsocken gesucht, diese aber leider daheim vergessen.
Wenn alles komplett unter der Decke war, ging es. Morgens war es so bedeckt wie gestern nahezu den ganzen Tag, also keine wärmenden Sonnenstrahlen auf m Womo. Brrrr. Klapper. 11° innen.
Während der Fahrt kamen schon Wolkenlücken und bis abends haben sich die Wolken verzogen.
Auf dem Weg nach Norden haben wir uns einen kleinen Umweg gegönnt: die Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten sind Richtung Kiruna quasi Null, daher lieber hier noch Klo leeren, Wasser entsorgen und Frischwasser tanken. Dies, weil es nicht anders ging, zuerst an ner Toilette mit Gießkanne.

Allerdings hatten nicht nur wir diese Idee und nach der 3. Kanne machten wir den Nachfolgern Platz. An der nächsten Tankstelle passte unser Schlauchanschluss inkl. 2 Adaptern ebenfalls nicht und so hat einer den Schlauch unter den Hahn gepresst und der andere den Schlauch ins Einfüllloch gehalten…. Nicht alles Wasser ist im Womo gelandet…. Aber inzwischen schien die Sonne.
Im Naturreservat Dundret fahren wir ein Stück den Berg hoch. Oben machen wir eine kleine Wanderung zum höchsten Punkt, der auf den Wegmarkierungen nur „Topp – Stuga“ = Gipfelhütte angeschrieben ist.
Karg und einsam ist es hier, ganz nach meinem Geschmack.


Von hier sehen wir unser nächstes Ziel: Gällivare und Malmberga.
Die Gegend hier hat unglaublich große Erzvorkommen. Kiruna (100km) das wir uns morgen anschauen und Gällivare, das wir von hier oben sehen, gehören zu den weltweit größten Abbaugebieten.
Über Tage sieht man die riesigen Flächen von hier oben.

Unter Tage wird der Boden langsam ausgehöhlt und so ist in Malmberga, dem Nachbarort von Gällivare ein 250m großer Krater entstanden, weil der Boden eingebrochen ist. Die Bewohner werden komplett umgesiedelt, d.h. die Abbaugesellschaft baut ihnen ihre Häuser woanders wieder auf. Kirchen werden versetzt, Denkmal geschützte Gebäude abgebaut und an anderer Stelle wieder aufgebaut. Dies geschieht nun schon zum 2. Mal und die Bewohner finden dies gar nicht witzig.
In Kiruna wird die gesamte Stadt um 5km nach Osten versetzt. Alles soll bis 2035 fertig sein. Alles ist bis ins kleinste geplant, jeder Papierkorb, die Windrichtung ein eingerechnet, minutiös.
Strange…
Wir möchten in Malmberga eine hübsche im Jahr 1974 umgezogene Kirche anschauen. Leider sind auf ihrem Vorplatz bedenkliche Löcher und ihr Umzug bereits geplant. Die Feuerwehr turnt mit Drehleiter am Kirchturm rum und die Kirche nicht mehr geöffnet. Schade.



Um die Ecke ist der Teil Malmbergas, der bereits komplett umgesiedelt ist. Es ist gespenstisch. Keiner unterwegs, hat ein bisschen was von „The Day After“. Ein paar alte Holzhäuser stehen wie im wilden Westen verlassen rum. Könnte gut als Kulisse für nen Wildwest – Film dienen.



Bedrohlich, wie ich finde: direkt hinter den Häusern, die nun verlassen sind, die hohe Kante des Erzabbaugebietes.

Unser Übernachtungsplatz liegt – huhuuu – an einem See mit eigenem Bootssteg. Wir sind ( bisher) die einzigen. Theoretisch hätten wir bis direkt an den See fahren können, haben uns nicht getraut. Falls noch jemand kommen sollte, sähe das doch proll aus, oder?



Uns geht’s gut, wie man sieht.
Um kurz vor 0:00 Uhr schwimmt Mama Ente mit ihren ca. 10 Küken im See und bringt ihnen tauchen bei. Wann schlafen die denn? Oder ist es dann sicher, weil die Feinde schlafen? Auf jeden Fall ist es süß.

Strecke | 228 km, von Stor Sjöfallet (Naturum) bis ca 70km südlich von Kiruna „Puoltikasjärvi fritidsfikeområde“ mit eigenem Angelsteg |
Wetter | morgens starke Bewölkung, ganz vereinzelt Mini-Sonnenstrahlen, kalt! Kein Regen. |
Temperatur | Womo: 8°C,draußen 11°C |
Mücken | eine nachts im Womo, hat aber nicht gestochen. |
Übernachtung | kurz nach Skaulo ca 70 km südlich von Kiruna |
Tiere | Ein Hase! Kurz vor Mitternacht Mama Ente mit 10 Mini Kuschelenten im See. |